Wertschätzung
Kurzbeschreibung der Maßnahme
Das Thema Wertschätzung und Anerkennung hat nichts mit einer Erhöhung des "Kuschelfaktors" im Betrieb zu tun. Wertschätzung ist eine Grundhaltung, die sich zum einen in den persönlichen Umgangsformen von Vorgesetzten ausdrückt, die sich zum anderen aber auch in einer Arbeitsorganisation widerspiegelt, die die Bedürfnisse der Arbeitenden respektiert, hinsichtlich angemessener Arbeitsintensität, Bezahlung und Einflussrechten.
Die 2015 in den USA erschienene Studie "Everyday Moments of Truth" der Unternehmensberatung Bain & Company stellt fest, dass gerade viele Frauen die Wertschätzung und ehrliche Anerkennung ihres direkten Vorgesetzten vermissen. Fühlen sich unter den Berufseinsteigerinnen noch 64 Prozent von ihrem Vorgesetzten unterstützt, sinkt nach wenigen Jahren der Wert auf 44 Prozent, so die Ergebnisse der Befragung unter 1000 Männern und Frauen. Was sie bemängelten war zum Beispiel negatives, unkonstruktives Feedback. Wertschätzung ist aber nicht allein mit Lob getan. Dazu gehört auch eine grundsätzlich offene, respektvolle Begegnung mit den Beschäftigten auf der Grundlage eines positives Menschenbilds.
Wie lässt sich Wertschätzung ausdrücken?
- Vermitteln Sie den Beschäftigten immer den Sinn und die Vision, die hinter ihrer Arbeit steht. Versuchen Sie plausibel zu machen, warum etwas gemacht wird.
- Setzen Sie Ihre Mitarbeiter/innen so ein, dass sie ihre Talente entfalten können. So fördern Sie die Identifikation mit und die Freude an ihrer Tätigkeit.
- Legen Sie Wert auf Transparenz, Information und Kommunikation. Uninformierte Mitarbeiter/innen gehen oft automatisch davon aus, keine Wertschätzung zu erhalten. In sogenannten "Fünf-Minuten-Gesprächen" mit einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die alle zwei bis vier Wochen durchgeführt werden, können Sie über individuelle Soll- und Ist-Zustände reflektieren.
- Vereinbaren Sie in Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie in Gesprächen zur Laufbahnplanung klare Ziele und geben Sie qualifiziertes Feedback. Dazu gehört sowohl positive Rückmeldung, als auch eine konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge. Beides fördert die Lob- und Anerkennungskultur in Ihrem Unternehmen.
- Auch kleine Gesten haben große Wirkung. Bedanken Sie sich? Fügen Sie Ihren Arbeitsanweisungen in E-Mails ein "Bitte", eine Anrede, einen Gruß hinzu? Fragen Sie mit offenem Ohr nach, wie es den Kolleginnen und Kollegen geht? Wie wird mit Geburtstagen, Familienereignissen (Geburt, Tod etc.) oder Jubiläen umgegangen? Bekommen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Willkommensgeschenk? Sorgen Sie für eine Arbeitsumgebung, in der die Menschen sich wohlfühlen? All das trägt dazu bei, dass die Belegschaft sich wertgeschätzt fühlt.
- Soziologinnen und Soziologen gliedern Wertschätzung in personale Wertschätzung, Prozesswertschätzung und Ergebniswertschätzung. Zur personalen Wertschätzung zählen gegenseitige Akzeptanz, Vertrauen und ein respektvoller Umgang, zur Ergebniswertschätzung wird die Belohnung, die Nutzenbewertung und Anerkennung gerechnet, während zur Prozesswertschätzung die Freude am Tun zählt sowie die Freiheit von Leistungsdruck und der Bewertung durch andere. (Aus: Wertschöpfung durch Wertschätzung - Innovation im demografischen Wandel; siehe unten)
Ziele der Maßnahme
- Motivation und Bindung von Mitarbeiter/innen
- Wertschätzung am Arbeitsplatz trägt bei zur Erhöhung der Mitarbeiter-Gesundheit, weil sie gegen Stress und Burnout wirkt.
- Wertschätzung schafft Wertschöpfung, weil motivierte Mitarbeiter/nnen auch leistungsfähiger sind.
- Verbesserung des Unternehmensimages, da zufriedene Mitarbeiter/innen dies auch nach außen tragen
Zielgruppen
- alle Beschäftigten
- insbesondere Frauen und Berufseinsteiger/innen
Lesen Sie auch das Interview
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Dr. Edelgard Kutzner: Warum Unternehmen heute dem Thema Betriebsklima mehr Aufmerksamkeit schenken sollten
Mehr Informationen zum Thema Wertschätzung und Anerkennung im Internet
- Arbeitsberichterstattung aus der Sicht der Beschäftigten – 8 Thema Wertschätzung
Herausgeber: ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Wertschöpfung durch Wertschätzung - Innovation im demografischen Wandel
Herausgeber Prof. Dr. Ralf Reichwald, Prof. Dr. Kathrin M. Möslein CLIC – Center for Leading Innovation & Cooperation HHL gemeinnützige GmbH; 04109 Leipzig)