Ideensammlung: Familien fördern
Warum sich Familienfreundlichkeit auch für Unternehmen rechnet:
Von einer familienbewussten Personalpolitik haben nicht nur die Beschäftigten und ihre Familien etwas, sondern auch die Unternehmen selbst. Beschäftigte, die eine verlässliche Betreuung ihrer Kinder haben, arbeiten motivierter und produktiver und weisen weniger Fehlzeiten auf.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Unternehmen ihre qualifizierten Beschäftigten auch in der Familienphase halten können. Die Kosten für die Überbrückung von Ausfallzeiten, Ersatz und Neueinstellungen sowie für die Einarbeitung und Qualifizierung neuer Beschäftigter sinken dadurch drastisch. Durch Kinderbetreungsmaßnahmen kommen Eltern schneller aus der Elternzeit zurück und ihre beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten gehen nicht verloren.
Last but not least steigern familienfreundliche Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Viele Unternehmen orientieren ihre Personalpolitik bereits an den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter/innen mit Familien und setzen vielfältige Maßnahmen um. Stöbern Sie in der untenstehenden Ideensammlung, welche familienfreundliche Angebote es gibt. Für einige von ihnen werden Sie konkrete Fall-Beispiele finden, die an der jeweiligen Stelle verlinkt sind.
Hierzu zählen die folgenden Maßnahmen:
- Wertschätzung und Akzeptanz von Familie Haben Sie eine Unternehmenskultur, in der Familie wertgeschätzt wird und willkommen ist? Haben Sie erkannt, dass Rücksichtnahme auf familiäre Rahmenbedingungen nicht nur Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Gute kommt, sondern auch nützlich ist für die Arbeit?
- Bekenntnis der Geschäftsleitung Wichtig ist, dass die Geschäftsleitung sich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bekennt. Dazu sollten familienfreundliche Unternehmensgrundsätze und Firmenleitlinien formuliert werden. Auch familienfreundliche Handlungsgrundsätze in den Zielvereinbarungen von Leitungspersonen sind wichtige Bausteine. Zusätzlich sollten Sie diese Grundsätze auch auf Ihren Karriereseiten kommunizieren, denn für viele Bewerber/innen ist das ein Grund, sich Ihr Unternehmen genauer anzuschauen.
- Elternzeit und Wiedereinstieg - auch ein Thema für Männer Unterstützen Sie auch Männer, die in Elternzeit gehen wollen! Erleichtern Sie den Wiedereinstieg nach der Elternzeit zum Beispiel dadurch, dass Sie abgestufte Teilzeit anbieten. Halten Sie Kontakt und geben Sie regelmäßig wichtige Informationen weiter. Laden Sie Mitarbeiter/innen in Elternzeit zu wichtigen Dienstbesprechungen ein und ermöglichen Sie eventuell Teilzeitarbeit während der Elternzeit (maximal sind 30 Stunden pro Woche möglich). Linktipp: Die Väter gGmbH berät Unternehmen, die väterfreundlicher werden wollen.
- Außenwirksamkeit Um auch nach außen zu zeigen, dass in Ihrem Unternehmen Familie willkommen ist, können Sie z.B. einen Tag der offenen Tür für Familien und Freunde einführen, so können schon Kinder den Arbeitsplatz ihrer Eltern kennen lernen.
Kinderbetreuung
- Betriebskindergarten Ein großer Pluspunkt, den Unternehmen bei potenziellen Bewerberinnen erlangen können, ist die Einrichtung eines Betriebskindergartens, dieser kann z.B. auch in Kooperation von verschiedenen Unternehmen eingerichtet werden. Ein Beispiel finden Sie hier: Großtagespflegestelle. Wenn Sie gemeinsam mit anderen Unternehmen eine Kindertageseinrichtung aufbauen, sichert jeder Partner in der Einrichtung ein Belegungskontingent, das dem Betreuungsbedarf seiner Beschäftigtenkinder entspricht.
- Belegplätze Eine andere Möglichkeit ist, Belegplätze in Kindergärten oder Kindertageseinrichtungen zu reservieren, die sich in der Nähe des Unternehmens befinden. Als Gegenleistung erhält die Einrichtung eine finanzielle Förderung.
- Notsituationen Entstehen Notsituationen in der Kinderbetreuung, kann durch die Zusammenarbeit mit einem Familienservice oder Tagesmütterverband Betreuungspersonal vermittelt werden. Familienservice-Anbieter vermitteln zum Beispiel individuelle Betreuungslösungen für Kinder und pflegebedürftige Angehörige oder organisieren Belegplatzangebote in Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen. Ein möglicher Anbieter: www.familienservice.de
- Netzwerk ehemaliger Mitarbeiter/innen Sie können auch ein Netzwerk von ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Seniorinnen und Senioren in die Betreuung einbinden, wenn diese es wünschen.
Umsetzungsbeispiele für eine familienorientierte Personalpolitik
Elternzeit
- Intranet Ermöglichen Sie Mitarbeitern/innen in Elternzeit Zugriff auf das Intranet, so können diese beruflich auf dem Laufenden bleiben.
- Besprechungen Überlegen Sie, ob es in Ihrem Unternehmen möglich ist, Mitarbeiter/innen in Elternzeit an Besprechungen teilnehmen zu lassen.
- Weiterbildungsangebote Bieten Sie Weiterbildungsangebote während der Elternzeit an.
- Mentor/in Eine Mentorin oder ein Mentor kann die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter auf dem Laufenden halten.
- Netzwerke Gibt es Möglichkeiten, Netzwerke für Mitarbeiter/innen aufzubauen, die in Elternzeit sind?
- Kinderbonusgeld Die Zahlung eines Kinderbonusgeldes bei Geburt eines Kindes ist übrigens als Betriebsausgabe steuerlich absetzbar.
Wiedereinstieg
- Planung vorab Planen Sie gemeinsam den Wiedereinstieg, bevor die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter in Elternzeit geht!
- Arbeitszeit aufstocken Bieten Sie an, die Arbeitszeit nach dem Wiedereinstieg schrittweise aufzustocken.
Kinderbetreuung und Betreuung und Pflege Angehöriger
- Notsituationen Für Notsituationen eignet sich die Einrichtung einer Spielecke mit Spielzeug und ein Still- und Wickelzimmer. Betreuungspersonal kann z.B. über eine Vermittlungsagentur für Babysitter/innen besorgt werden oder über selbst organisierte Eltern- oder Patennetzwerke mit ehemaligen Beschäftigten oder Senioren/innen.
- Arbeits- und Spielzimmer Sie können für Mitarbeiter/innen mit Bürotätigkeiten ein Arbeits- und Spielzimmer für spontane Engpässe einrichten. Hier kann die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter am Arbeitsplatz arbeiten und das Kind kann im Spielbereich des Zimmers spielen.
- Betriebskantine Bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, dass Kinder in der Betriebskantine essen können, oder dass Mütter und Väter Essen mit nach Hause nehmen können. Das entzerrt für viele Eltern den Berufs- und Familienalltag. Gleiches ist auch für Mitarbeiter/innen möglich, die Zuhause jemanden pflegen.
- Mitarbeitergespräche Sprechen Sie in Mitarbeiter- und Einstellungsgesprächen auch die familiären Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an.
- Kindernachmittage Bieten Sie Kindernachmittage an, z.B. "Werkeln in der Ausbildungswerkstatt". Das bindet auch schon frühzeitig potenzielle Nachwuchskräfte an Ihr Unternehmen.
- Besprechungen Besprechungen sollten zeitlich so gelegt werden, dass sie dann stattfinden, wenn es für alle passt. Gerade für Teilzeitkräfte, die ihre Kinder aus Schule oder Betreuung abholen müsen, ist es wichtig, nicht immer darum kämpfen zu müssen, dass sie an der Besprechung ohne Hast teilnehmen können.
- Ferienbetreuungsangebote Schulferien sind oft ein Problem für berufstätige Eltern, da sie eine Kinderbetreuung organisieren müssen. Wenn Sie als Unternehmen Informationen zu Ferienbetreuungsangeboten zur Verfügung stellen, ist das ein familienfreundlicher Service, den Ihre Mitarbeiter/innen sehr zu schätzen wissen. Es gibt auch die Möglichkeit, selbst Ferienangebote in Kooperation mit lokalen Anbietern von Ferienbetreuungsmaßnahmen (Jugendamt, Jugendhilfeträger, Wohlfahrtsverbände etc.) zu erstellen.
- Beruf und Pflege Angehöriger Hilfreich für Ihre Mitarbeiter/innen sind Informationspakete zu pflegerelevanten Aspekten. Ermöglichen Sie eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit, kooperieren Sie mit Pflegediensten und Beratungsstellen. Weitergehende Informationen
Weiterführende Informationen im Netz (externe Links)
- Unternehmen Kinderbetreuung - Praxisleitfaden für die betriebliche Kinderbetreuung
Verschiedene Modelle betrieblich unterstützter Kinderbetreuung werden dargestellt und mit anschaulichen Praxisbeispielen illustriert
- Familie und Beruf im Herz der Wirtschaft
Best-Practice-Beispiele aus der Metall- und Elektro-Industrie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf - Strategie für die Zukunft - Lebensphasenorientierte Personalpolitik 2.0
Ein Leitfaden für Unternehmen zur Bindung und Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz - „PersonalKompass. Demografiemanagementmit Lebenszyklusorientierung“
Ein Leitfaden des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln: Vorstellung von Instrumenten, die die Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeiter über alle Altersstufen hinweg sichern helfen
- Homepage des Projektes Strategie für die Zukunft – Lebensphasenorientierte Personalpolitik
Hochschule Ludwigshafen Institut für Beschäftigung und Employability IBE