Genderkompetenzen im Unternehmen aufbauen
Kurzbeschreibung der Maßnahme
Weibliche Auszubildende und technische Mitarbeiterinnen gehören in gewerblich-technischen Berufen immer noch zur Minderheit. Die jahrzehntelange "Monokultur" einer vorwiegend männlichen Belegschaft hat dazu geführt, dass der Blick auf unterschiedliche Kommunikationsstrukturen und Arbeitsweisen zwischen den Geschlechtern getrübt ist oder dass sich stereotype Annahmen eingeschlichen haben. Zusätzlich zum Bemühen um die Gleichbehandlung der Geschlechter gilt es, alle Unternehmensbereiche für die Unterschiede zu sensibilisieren, damit Missverständnisse, Konflikte und Demotivation vermieden werden können und ein gemischtes Team erfolgreich zusammenarbeitet.
Durchführung
- Es ist wichtig, das Thema Frauen/ Männer über einen längeren Zeitraum ins Zentrum der Personalarbeit zu rücken, damit langfristig ein Bewusstseinswandel stattfinden kann, denn oft sitzen Vorurteile auf beiden Seiten sehr tief.
- Erstellen Sie zunächst eine Liste von den Unterschiedlichkeiten zwischen Männern und Frauen, die Sie selbst in Ihrem Unternehmen beobachten (Kommunikationsverhalten, Selbstbewusstsein, Auftreten allgemein). Dazu gehören auch konkrete Fälle, wie zum Beispiel zwar oft gut gemeinte, aber versteckt diskrimierende "Sprüche" männlicher Kollegen wie "...lass mich das mal machen, das ist zu schwer für dich" oder das Schreiben von Protokollen in Meetings, das meist von weiblichen Kollegen erwartet wird.
- Auch das Thema Pin-Ups - also sexualisierte Bilder von Frauen - an Arbeitsplätzen sollte aufgegriffen werden, damit entschieden werden kann, welche Regelung es dafür gibt.
- Da es in Technik-Unternehmen meist in nur wenigen Fachbereichen Frauen als Ansprechpartnerinnen gibt, können übergangsweise "Patinnen" aus dem Betriebsrat oder anderen Gremien angesprochen werden, damit es weibliche Ansprechpartner für (junge) Frauen gibt.
- Sprechen Sie die Jugend- und Auszubildendenvertretung an, um Patinnen für neue weibliche Azubis zu akquirieren.
- Auch Vorurteile gegenüber Frauen bei Bewerbungsgesprächen sollten unter die Lupe genommen werden. Beispiel: Mädchen, die sich schminken oder lackierte Fingernägel haben, können sehr wohl eine technische Ausbildung absolvieren. Das äußere Erscheinungsbild hat nichts mit den Anforderungen im Berufsbild zu tun.
- Holen Sie bei dem Thema Geschlechterzusammenarbeit unbedingt auch die Männer mit ins Boot und machen Sie ihnen klar, dass das Thema nicht "peinlich" oder "nebensächlich", sondern absolut geschäftsrelevant ist. Sprechen Sie zum Beispiel Ihre Ausbildungs-Beauftragten auf das Thema Mädchen/Frauen in Technischen Ausbildungsberufen an und überlegen Sie gemeinsam, wie es gelingen kann, Mädchen und Frauen gleich respektvoll zu behandeln wie Männer.
Ziele der Maßnahme
- Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen verbessern
- Erhöhte Wertschätzung von weiblichen Azubis
- Abbau von diskrimierenden Erfahrungen oder Mobbing bzgl. Frauen in technischen Berufen
- Als "gendersensibles" Unternehmen erzielen Sie auch nach Außen einen hohen Imagegewinn und erreichen mehr weibliche Bewerber
Zielgruppen
- Ausbildungsbeauftragte
- Personalabteilung
- alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Weiterführende Informationen
- Gendertoolbox Heinrich Böllstiftung
Die GENDER TOOLBOX enthält Übungen zur Gender-Sensibilisierung, zum Gender Dialog, zu Gender im Beruf bzw. in Fachfeldern und zur Unterstützung der Standortbestimmung zu geschlechterpolitischen Strategien. Hrsg.: Heinrich Böll Stiftung. - Selbsttest-Tool "Online-Diversity"
Mit dem Online-Tool können Unternehmen aller Größen und Branchen ihren Umgang mit einer vielfältigen Belegschaft kostenlos testen. Entwickelt im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin von Dr. Edelgard Kutzner und Gerhard Röhr