"Es erleichtert den Einstieg und führt zu einer schnelleren Integration"

Lara Reichardt arbeitet als Technische Produktdesignerin beim Unternehmen POStuning in Bad Salzuflen. Das relativ junge Familienunternehmen produziert seit 1998 automatische Warenvorschubsysteme zur Optimierung der Warenpräsentation am Point of Sale und ist mittlerweile zum „Global Player" mit Kunden auf 5 Kontinenten aufgestiegen.

Nachdem Frau Reichardt ihre Ausbildung abgeschlossen hatte, engagiert sie sich - zusammen mit anderen - als Patin für Neueinsteiger/innen im Unternehmen und betreut nachfolgende Auszubildende.

Für wen sind Sie Patin? Was machen sie konkret als Patin?

Meine Aufgabe besteht darin, neu in den Betrieb kommende weibliche Azubis - zusätzlich zum Ausbilder - zu betreuen. Man könnte sagen, dass ich die Funktion eines "Kummerkastens" für die Neuen übernehme, wobei es eigentlich wenig gibt, das hier zu Kummer führen könnte ;-). Durch meine altersbedingte Nähe (Lara Reichardt ist zum Zeitpunkt des Interviews 22 Jahre) zu den neuen Azubis ist natürlich die Hemmschwelle für die Neuen, sich anzuvertrauen geringer als gegenüber den Ausbildern. Dazu kommt auch, dass es keine Berührungsängste aufgrund der Hierarchie gibt. Was den Neuen ebenfalls hilft, ist, dass ich in meiner "Laufbahn" als ehemalige Auszubildende ja sehr ähnliche Erfahrungen gemacht habe, sodass ich viele Probleme und Unsicherheiten besser nachvollziehen kann. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass ich als weiblicher Pate mit den Azubinen auch Gespräche von "Frau zu Frau" führen kann, was als Frau in einem technischen Beruf auf jeden Fall sehr aufbauend sein kann!

Warum wurde im Unternehmen überhaupt eine Patin gesucht?

Im Zuge des Projekts MINTrelation Zukunftswerkstatt ging es ja um Ideen, wie wir als Unternehmen mehr weibliche Azubis ansprechen können und welche Maßnahmen wir anbieten, um es jungen Frauen - gerade beim Einstieg in einen technischen Beruf - leichter zu machen. Da wir projektbedingt Schülerinnen das Unternehmen zeigen wollten, suchte die Personalabteilung zunächst eine junge weibliche Beschäftigte aus dem gewerblich-technischen Bereich, die diese Aufgabe der Schülerinnenbetreuung übernehmen könnte. Daraus entwickelte sich dann der Gedanke, generell neuen Azubis ein/e Betreuer/in neben dem Ausbilder zur Verfügung zu stellen, um mehr junge Leute - vor allem Mädchen anzusprechen, das Vertrauensgefühl zu stärken bzw. das Gefühl zu vermitteln, gut betreut und ausgebildet zu werden.

Gibt es auch männliche Paten?

Ja, das Amt übernimmt immer der oder die bisherige Azubi für die neuen Azubis, somit können das natürlich auch männliche Paten sein.

Wie wurden Sie auf die Patenschaftsrolle vorbereitet?

Ich wurde vor allem in Gesprächen von der Personalabteilung auf meinen Part „Kummerkasten“ vorbereitet, also dass ich ein offenes Ohr für die Anliegen der jungen Frauen haben sollte und wie ich ihnen Hilfestellungen anbieten könnte.

Wie sieht Ihre eigene Unterstützung aus?

In meiner Patinnenrolle werde ich durch die Ausbilder und Personalabteilung unterstützt, die ja zusätzlich auch immer noch für die Neuen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Hat sich durch die Patenschaft etwas im Unternehmen verändert?

Ich würde sagen ja: die Hemmschwellen für Neueinsteiger/innen sind wesentlich geringer und die Integration ins Unternehmen und die Belegschaft klappt bedeutend schneller.

Welchen Rat würden Sie anderen Unternehmen geben, die überlegen, auch so eine Patenschaft aufzubauen?

Patenschaft ist auf jeden Fall eine gute Sache, dabei kann man eigentlich nichts verkehrt machen. Durch einen weiteren Ansprechpartner stellt man den Neuen eine Vertrauensperson für den ersten Start ins Berufsleben an die Seite, man holt die anfangenden Azubis anders und besser ab.

Kontakt

Lara Reichardt
- Technische Produktdesignerin -
fon: +49 5222 36965-640

email: l.reichardt[at]postuning.com
www.postuning.com


POS Tuning Udo Voßhenrich GmbH & Co. KG
Am Zubringer 8
32107 Bad Salzuflen