Bedeutung der Kommunikation für Mitarbeiterinnen

Lena Kallemeier studiert im 3. Semester Wirtschaftspsychologie an der Fachhochschule Bielefeld und verbindet die Lehrinhalte mit ihren Praktikums-Erfahrungen in einem mittelständischen Betrieb. Für die MINTtoolbox hat sie einen Bericht verfasst.

Ich kann das Thema „MINT - Mehr Frauen in Technikunternehmen“ von zwei Seiten betrachten: in meinem Studium haben wir uns ausführlich mit den Themen Arbeitsgestaltungsmaßnahmen, Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit beschäftigt, und ich habe ich selber Praxiserfahrung in diesem Bereich gesammelt: Nach meinem Abitur habe ich für drei Monate in einem mittelständischen Betrieb in der Produktion von Agrarelektronik gearbeitet. Dabei habe ich hauptsächlich Leiterplatten nachbestückt, einzelne Schaltkastenbaugruppen nach Zeichnung montiert und in der Kabelkonfektion mitgeholfen.

Ein wichtiger Inhalt unserer Lehrveranstaltungen ist die Bedeutung der Kommunikation im Unternehmen. Gerade für Frauen ist es wichtig, dass sie die Möglichkeit bekommen, mit anderen Mitarbeitenden zu kommunizieren. Wenn auftretende Probleme bei der Arbeit besprochen werden können, kommt das auch dem gesamten Unternehmen zugute.

Es gibt Situationen, in denen man eher auf die Kompetenz von anderen vertraut und lieber gemeinsam neue Ideen und Lösungswege bespricht, als sich alleine Gedanken zu machen. Außerdem gibt es Frauen, die sich lieber anderen Mitarbeiterinnen bei Problemen oder Fragen anvertrauen, weil sie Angst haben, nicht ernst genommen zu werden oder weil sie hoffen, dass andere Frauen sich mit denselben Problemen auseinandersetzen mussten. Eine ebenso wichtige Rolle spielt die informelle Kommunikation für das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen. So können sich soziale Beziehungen ausbilden, womit die Bindung des Arbeitenden an das Unternehmen und die Arbeitszufriedenheit steigt.

Tischinseln können die Kommunikation im Unternehmen verbessern
Meiner Erfahrung nach sind Tischinseln ein möglicher Weg, um die Kommunikation im Unternehmen anzuregen. Die Tischinsel in dem Unternehmen, wo ich mein Praktikum absolvierte, bestand aus sechs Tischen, an denen zwischen drei und sechs Kollegen arbeiteten. Manche Mitarbeiter hatten immer dieselben Arbeitsplätze, während andere je nach Bedarf die Plätze gewechselt haben. Daher lernte ich immer wieder neue Kollegen mit unterschiedlichen Qualifikationen kennen, die alle aus derselben Abteilung des Unternehmens kamen. Bei Fragen hatte ich direkte Ansprechpartner, ich bekam regelmäßig Feedback über die Qualität meiner Arbeit und die Arbeitszeit verging durch nette Gespräche wie im Flug. So konnte ich viel über das Unternehmen, die verschiedenen Berufe und die Möglichkeiten zur Weiterbildung erfahren.

In vielen Unternehmen ist Kommunikation am Arbeitsplatz jedoch durch laute Maschinen oder einer weiten räumlichen Entfernung zum nächsten Platz nicht möglich. Dann bietet es sich an, Räume oder Plätze im Unternehmen zu schaffen, an denen sich Mitarbeitende auch außerhalb der regulären Pausen treffen und kommunizieren können. Damit wird ihnen die Möglichkeit gegeben, kurz zu entspannen, Freundschaften zu pflegen und Probleme zu besprechen.

Meiner Meinung nach ist es besonders wichtig, Treffpunkte für Frauen zu schaffen, wenn der Großteil der Belegschaft männlich ist und sie ansonsten selten Kontakt zu Kolleginnen haben. Gerade Praktikantinnen und Ferienjobberinnen möchten viel über das Unternehmen erfahren, haben mehr Fragen zu ihrer Arbeit als alteingesessene Mitarbeiter und sind interessiert daran, welche Erfahrungen andere Frauen in diesem Beruf gemacht haben.

Um junge Frauen an das Unternehmen zu binden und deren Zufriedenheit sicherzustellen, ist es daher unerlässlich, der Kommunikation im Unternehmen eine hohe Bedeutung beizumessen.