Wie spricht man Schülerinnen an?
Bei einer Befragung von Schülerinnen im Rahmen des Modellprojekts MINTrelation, die die LizzyNet GmbH im Jahr 2011 durchführte, nannten die Mädchen folgende Punkte, die ein mädchen- und frauenansprechender Flyer beinhalten sollte:
Design und Sprache
- Jugendgerecht und authentisch Ein Flyer oder ähnliches Material sollte in jugendgerechter Sprache verfasst sein, aber authentisch, nicht anbiedernd. Wörter, wie zu Beispiel "cool" wirken für sie zu aufgesetzt.
- Kurz und knackig Kurze, knackige Texte finden sie besser als lange trockene Sätze. Es lohnt sich, die Formulierungen jugendgerecht anzupassen.
- Auffallend Die Farben eines Flyers sollten bunt sein (Signalwirkung!), und ein Flyer sollte handlich und auffällig sein.
- Bilder sollten Frauen zeigen Die Bilder in Flyern sollten den Arbeitsplatz zeigen und auch Mädchen und Frauen abbilden, die dort tätig sind.
- Web-Adresse Die Schülerinnen wünschen sich nicht nur Adresse und Ansprechpartner, sondern auch eine Internetadresse, damit sie sich genauer über den Ausbildungsplatz und die Firma informieren können.
Informationen zum Beruf/ zur Ausbildung
- Ausbildungsvorraussetzungen Um leichter herausfiltern zu können, ob das Angebot ihnen entspricht, wünschen sich die Schülerinnen, dass die Voraussetzungen für die Ausbildung deutlich genannt werden.
- Name und Infos zum Beruf Viele Berufe haben eine Bezeichnung, die für Laien unverständlich ist. Deshalb wünschten sich die Schülerinnen ausdrücklich, dass der Name des Ausbildungsberufs mit Informationen zum Beruf verknüpft wird und erklärt wird, was einen in diesem Beruf erwartet und wo er gebraucht wird.
- Bereich nennen Es sollte nicht nur der Firmenname genannt werden, sondern auch, in welchem Bereich der Firma Auszubildende oder neue Mitarbeiterinnen eingesetzt werden sollen, damit von vorneherein Klarheit entsteht.
Informationen zum Unternehmen
- Familienfreundlichkeit Schülerinnen wünschen sich Hinweise darauf, ob das Unternehmen familienfreundlich ist und zum Beispiel flexible Arbeitszeiten anbietet oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
- Bezahlung Ebenso möchten sie wissen, wie die Bezahlung ist.
- Zusätzliche Vorteile Ein Entscheidungskriterium für Schülerinnen ist auch: Was bietet der Betrieb zusätzlich zu einem Arbeitsplatz und guter Bezahlung? Benennen Sie deshalb auch freiwillige betriebliche Sozialleistungen, zeigen Sie Bilder von Aufenthaltsräumen, Kantine etc.
- Lebendiges Berufsbild Interviews mit Mitarbeiter/innen und Auszubildenden helfen Fachfremden, das Berufsbild zu begreifen und zeigen ein lebendiges Bild des Berufsalltags.
Gute Beispiele
- Ausbildungsbroschüre der Firma Komet/Gebr. Brasseler
Hier wurden Berufe jugendgerecht beschrieben, die Broschüre enthält viele authentische Bilder auch weiblicher Azubis und lebt auch von den Zitaten der jungen Auszubildenden. - Karriereseite der Buschjost GmbH (trading as IMI Precision Engineering), in Bad Oeynhausen
Hier wurden viele Frauen im Unternehmen abgebildet, sodass Mädchen sich von der Bildsprache angesprochen fühlen können.
Ausführlichere Informationen finden Sie in der Broschüre
MINT-Berufen ein Gesicht geben
Neue Wege in der Nachwuchsakquise - Ein Praxis- und Handlungsleitfaden für Führungskräfte, Personalverantwortliche und Betriebsräte