Vielfalt fördern
Kurzbeschreibung der Maßnahme
Die Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollte nicht nur nach dem Kriterium erfolgen, wer zum Unternehmen passt, sondern vor allem danach, wer das Team ergänzen kann. Wer eine vielfältig zusammengesetzte Belegschaft aufbauen will, sollte sein Recruiting entsprechend sensibilisieren, denn jeder Mensch bringt unterschiedliche unbewusste Vorurteile und Wahrnehmungsmuster mit, sogenannte "Unconscious Bias", vor denen auch Recruiting-Verantwortliche nicht verschont bleiben. Daher gilt es, diese Wahrnehmungsmuster und Verzerrungseffekte im Recruiting erstmal zu erkennen, um sie durch geeignete Instrumente abbauen zu können. Die Unternehmensinitiative Charta der Vielfalt, die das Ziel hat, Vielfalt in Unternehmen und Institutionen zu fördern, hat sehr nützliche Materialien bereitgestellt (siehe Link unten), mithilfe derer Sie sich in die Materie der "Unconscious Bias" einarbeiten können. Die Überwindung dieser Haltungen ist ein Prozess, der zwar nicht von heute auf morgen abgeschlossen sein wird, der sich aber lohnt, auf dem Weg in eine vielfältigere Unternehmenskultur. Was Sie bereits jetzt tun können, finden Sie unter dem folgenden Absatz.
Durchführung
- Stellenausschreibungen überarbeiten: Stellen Sie dar, dass Sie Interesse haben an gemischten Teams, in denen sich Frauen, Männer, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Behinderte und Nichtbehinderte gegenseitig ergänzen.
- Überprüfen Sie, welches Bildmaterial Sie in Anzeigen und auf der Homepage verwenden (wer wird wie gezeigt?)
- Einige Unternehmen ermöglichen bereits die Anonymisierung von Bewerbungsunterlagen (Name, Geschlecht, Nationalität und Geburtsort, Geburtsdatum, Familienstand, Behinderung, Foto). Lesen Sie Erfahrungen dazu im Abschlussbericht "anonymisierte Bewerbungsverfahren" (siehe Link unten).
- Gestalten Sie die Auswahlverfahren unter den Gesichtspunkten der Transparenz und Objektivität. Definieren Sie genaue und geschärfte Anforderungsprofile und klare, nachvollziehbare Bewertungskriterien. So können Sie Benachteiligungen einzelner Gruppen reduzieren und mehr Chancengleichheit im Bewerbungsprozess herstellen.
- Strukturieren Sie Bewerbungs-Interviews zum Beispiel anhand vordefinierter Steckbriefe für alle BewerberInnen. Vereinheitlichen Sie Inhalt und Reihenfolge der zu stellenden Fragen an die/den Bewerber/in. Auf welche spezifischen, überprüfbaren Kompetenzen kommt es bei der Stelle an? Trennen Sie das Sammeln von Informationen während des Gesprächs und die Bewertung nach dem Gespräch. Strukturieren Sie die anschließende Bewertung der BewerberInnen durch Beobachtungslisten und einheitliche Bewertungsskalen.
Ziele der Maßnahme
- Unbewussten Vorurteilen im Recruiting-Prozess entgegensteuern
- Schritt für Schritt hin zu mehr Vielfalt in der Belegschaft
- Eine Arbeitsumgebung schaffen, in der alle MitarbeiterInnen mit ihrer Individualität ihr volles Potenzial entfalten können.
- Mit einem vielfältigeren Team bessere Arbeits-Ergebnisse erzielen, da Diversity im Team auch zu "Diversity of Thought", also Vielfalt der Ideen führt.
Zielgruppen
- Personaler/innen
- Recruiting-Verantwortliche
- potenzielle Bewerber/innen
Beispiel (Bild rechts)
Die Firma POS Tuning Udo Voßhenrich GmbH & Co. KG am Standort Bad Salzuflen drückt ihre Wertschätzung für Vielfalt im Unternehmen schon auf der Titelseite ihrer Imagebroschüre aus: Die sehr heterogen zusammengesetzte Gruppe von Mitarbeiter/innen lädt unterschiedliche Zielgruppen ein, sich zu bewerben und Teil des Teams zu werden.
Weiterführende Informationen im Internet
- www.online-diversity.de (externer Link)
Mit dem Tool "Online-Diversity" können Unternehmen und öffentliche sowie private Einrichtungen aller Größen und Branchen ihren Umgang mit einer vielfältigen Belegschaft, Ihr Diversity-Management im Internet kostenlos testen.
- www.charta-der-vielfalt.de (externer Link)
Die Charta der Vielfalt ist eine Unternehmensinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist Schirmherrin. - www.antidiskriminierungsstelle.de (externer Link)
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ist eine unabhängige Anlaufstelle für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Sie wurde 2006 eingerichtet, nachdem das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft getreten ist. - Kurzfassung des Abschlussberichts "anonymisierte Bewerbungsverfahren"
Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (PDF)