Initiative neue Qualitär der Arbeit

"Ein positives Arbeitgeber-Image hat auch Mehrwert für die Kunden"

Interview mit Fatma Solak zum Relaunch der Firmenhomepage www.brasseler.de

Sie haben 2015 die HR-Seite Ihres Unternehmens Brasseler relauncht. Warum war Ihnen das wichtig?

Frau Solak Unsere alte Homepage war sehr steril und nüchtern gestaltet und hatte keinen hohen Informationswert. Teilweise konnte man noch nicht einmal die wesentlichen Informationen zum Unternehmen oder der Ausbildung finden. Stattdessen hatten wir dort nur auf eine Ansprechperson verwiesen, falls jemand weiterführende Informationen benötigte. Was wir nicht berücksichtigt hatten, war die Tatsache, dass gerade Jugendliche (die wir ja für eine Ausbildung gewinnen wollten) kaum bis gar nicht anrufen, um sich in der Firma über Ausbildungsberufe zu informieren. Da diese Zielgruppe, also die Generation Y&Z, aber sehr medienaffin ist und sich fast ausschließlich über das Internet informiert, mussten wir etwas unternehmen.

Hinzu kam, dass die alte Homepage unserer Unternehmensgröße nicht gerecht wurde; sogar kleinere Unternehmen hatten eine wesentlich lebendigere Homepage als wir. So kamen wir mehr und mehr zu dem Schluss, dass Besucher/innen sich von unserer Homepage nicht gerade zum „Stöbern“ eingeladen fühlen. Dabei sollte doch die Unternehmens-Homepage die Visitenkarte im World Wide Web sein! Sie ist DAS Medium, über das Bewerber/Besucher sich in erster Linie über das Unternehmen informieren.

Wie sind Sie dabei vorgegangen, und wer war alles an dem Prozess beteiligt?

Frau Solak Ich zeige Ihnen hier mal anhand einer Grafik, welche Schritte wir gemacht haben. Wir haben viele Seiten auch anderer Unternehmen analysiert und überlegt, was für unsere Seite sinnvoll wäre. Dazu haben wir auch die Rückmeldungen von Schülerinnen und Studentinnen hinzugenommen, die sie uns beim Projekt MINTrelation Zukunftswerkstatt gegeben haben. Dann haben wir begonnen, Fotos auszusuchen und Texte zu formulieren...

Durchführungsschritte Änderung einer HR-Seite


Frau Solak Beteiligt am Prozess der Durchführung waren Kolleg/innen aus der Personalabteilung und der Personalentwicklung, die sich ums das Employer Branding gekümmert haben. Sie waren zuständig für die Inhalte auf der Karriere-Seite, verfassten die Texte, suchten Fotos aus und überprüften die Nachhaltigkeit. Die Kolleg/innen vom Marketing - bestehend aus Gruppenleiter, internem Fotograf und Anzeigengestaltung - achteten auf die Einhaltung des Corporate Designs und warfen ebenfalls einen Blick auf die Bildauswahl. Der Gruppenleiter der IT-Abteilung übernahm die Kooperation mit dem externen Dienstleister für die Programmierung. Unsere Referentin für Öffentlichkeitsarbeit kümmerte sich um die Texte für die News und die Unternehmensseite allgemein.

Auf der Entscheiderseite waren beteiligt: Die Inhaber-Familie, die der Verwendung ihrer Fotos und der Unternehmens-Zahlen & Fakten zustimmen musste; dann die Geschäftsführung, die auch über die Freigabe von Inhalten, Fotos, Unternehmens-Zahlen & Fakten entscheiden musste - und die jeweiligen Bereichsleiter.

Welche Veränderungen der Seite sind in Ihren Augen die wichtigsten?

Frau Solak Beim Ausbau der HR-Seite steht jetzt ganz klar die Transparenz im Vordergrund. Die jeweiligen Zielgruppen, die wir erreichen wollen, werden nun direkt angesprochen und finden auch mehr und tiefergehende Informationen zur Personalentwicklung. Es gibt auch insgesamt mehr Informationen zum Unternehmen, was durch sinnvolle Verlinkungen der Unterseiten gestützt wird. Wir alle finden sie jetzt wesentlich ansprechender und informativer und sehr einladend!

Wieviel Zeit und Arbeitskräfte hat der Relaunch in Anspruch genommen?

Frau Solak - Wir haben es geschafft, die Homepage innerhalb von 7 Monaten fertig zu stellen. Am Anfang musste noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, aber dadurch, dass nur 4 Personen eingespannt waren, war die Koordination der Arbeiten relativ unkompliziert.

Ihr Rat an andere Unternehmen: Mit welchen Argumenten kann man Marketingabteilungen -die ja hauptsächlich das Produkt-Marketing im Focus haben - überzeugen, dass man die Ressourcen für das Personalmarketing erhöhen muss?

In erster Linie muss man die Marketingabteilungen über den demografischen Wandel informieren, und ihnen klar machen, dass das Personalmarketing im Hinblick auf den bevorstehenden Fachkräftemangel ein zentrales Element ist. Der sogenannte „War for talents“ zwingt einen doch, die Unternehmensbenefits mit dem gleichem Engagement zu vermarkten wie unsere Produkte.
Hinzu kommt, dass man die sozialen und umweltfreundlichen Unternehmensaktivitäten ja nicht nur zur Mitarbeitergewinnung und –bindung nutzen kann, sondern diese auch als Mehrwert für den Kunden sehen kann: Unsere Kunden sind Menschen, die ebenfalls in ihrem Privatleben Werte vertreten, wie z.B. umweltbewusstes Leben etc. Wenn das Unternehmen, bei dem der Kunde kauft, ebenfalls diese Werte vertritt und sich engagiert, so wird der Kunde höchstwahrscheinlich neben der Produktqualität auch bereit sein, bei einem Unternehmen zu kaufen, welches seine Werte und Ideale vertritt. Somit hinterlässt man als Unternehmen durch die Kommunikation der Unternehmenswerte auch beim Kunden ein positives Image. Nicht umsonst achten viele Kunden bei ihren Lieferanten nicht nur auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Normen, sondern möchten zusätzliche Siegel vorgelegt bekommen („Fair trade“ etc.). Sobald das Personalmarketing klar stellen kann, dass mit der Kommunikation des positiven Arbeitgeber-Images auch ein Mehrwert für den Kunden herausspringt, sind auch die Vertriebler und die vertriebslastigen Marketing-Fachkräfte überzeugt...

Und zum Schluss: was haben Sie persönlich aus dem Prozess gelernt, das Sie anderen als Erfahrung mitgeben möchten?

Da die Unternehmenshomepage nicht nur die Karriere-Seite darstellt, sondern auch andere Bereiche - insbesondere den Marketing- und Vertriebsbereich - abbildet, muss man viel Überzeugungsarbeit leisten und hartnäckig bleiben. Zu Beginn wird keiner begeistert sein, zusätzlich zu seinem Tagesgeschäft Mehrarbeit im Rahmen der Homepage-Überarbeitung auf sich zu nehmen. Insbesondere dann nicht, wenn nur eine Abteilung eine Überarbeitung anfordert. Aber je mehr „Verbündete“ man auf seine Seite zieht, desto schneller fallen die Entscheidungen. Und am Ende sieht jeder Bereich, dass sich die Arbeit gelohnt hat und vergisst durch das interne und externe Feedback die „Strapazen“ der Überarbeitungs-Phase.

Vielen Dank für das Interview!

logo_brasseler

Kontakt

Fatma Solak
Personalentwicklung | Human Resource Management
Gebr. Brasseler GmbH & Co. KG
Trophagener Weg 25 • 32657 Lemgo

Telefon    +49 5261 701 270
Fax        +49 5261 701 96270
fsolak[at]brasseler.de
www.brasseler.de