Werdende Eltern unterstützen

Kurzbeschreibung der Maßnahme

Werden Mitarbeiterinnen schwanger, bangen viele Führungskräfte, wie es nun in ihrer Abteilung weiter geht. Viele schwangere Mitarbeiterinnen fürchten sich deshalb vor der Reaktion ihrer Vorgesetzten und fragen sich, wie und wann sie "es" ihren Chef/innen "beibringen" sollen. Nicht selten erfahren sie statt Mitfreude über das schöne Ereignis Ärger, Ablehnung oder zumindest Skepsis auf Seiten des Arbeitgebers. Ähnlich geht es werdenden Vätern, die sich entschieden haben, Elternzeit zu nehmen. Dabei stimmten laut einer Studie des Instituts für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra) rund 65 Prozent der befragten Väter, die mindestens drei Monate Elterngeld in Anspruch nahmen, der Aussage zu, dass durch ihre Elternzeit die Partnerin besser wieder in den Beruf einsteigen konnte. Bei Vätern mit bis zu zwei Elterngeldmonaten waren es lediglich rund 31 Prozent. (Link zur Studie: Nachhaltige Effekte der Elterngeldnutzung durch Väter)

Wenn Sie zeigen wollen, dass Sie ein familienfreundliches Unternehmen sind, sollten Sie werdende Eltern unterstützen und vor allem Frauen das Gefühl und die Sicherheit vermitteln, dass sie mit ihrer Schwangerschaft erwünscht sind und dass sie auf eine hundertprozentige Unterstützung des Unternehmens zählen können.

Durchführung

• Nach Bekanntwerden der Schwangerschaft einer Mitarbeiterin vereinbaren Sie mit ihr ein ausführliches Gespräch über Mutterschutz, Elternzeit und Pläne für die Rückkehr in den Betrieb (einen Leitfaden für ein solches Gespräch finden Sie zum Beispiel in der Broschüre "Starke Unternehmen für Familien" s.u.).
• Planen Sie mit ihr die verbleibende Zeit bis zu den Mutterschaftsfristen: verbleibende Arbeit, Übergabe, Urlaub.
• Informieren Sie werdende Eltern über die Möglichkeiten der Betrieblichen Kinderbetreuung oder Belegplätze in Kindertageseinrichtungen.
• Stellen Sie eine Informationsmappe zusammen, die werdende Eltern über alle rechtlichen, finanziellen und praktischen Aspekte informiert (siehe Beispiel unten).
• Erleichtern Sie Vätern die Möglichkeit, eine längere Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Laut oben genannter Studie hängt es wesentlich von den direkten Vorgesetzten ab, ob und wie die Väter ihre familialen Bedarfe bezüglich der Elterngeldmonate und auch darüber hinaus verwirklichen können. Insbesondere bei Vätern, die sich ihrer Entscheidung für Elterngeldmonate (EGM) noch nicht sicher sind, führt ein ablehnendes Verhalten der Führungskraft zu einer deutlichen Reduzierung der EGM bis hin zu einem vollständigen Verzicht.
• Mittlerweile arbeiten auch Paare sogar während der Elterngeldmonate in einer Teilzeit-Teilzeit-Kombination. Es ist anzunehmen, dass immer mehr Eltern das künftige ElterngeldPlus in Anspruch nehmen, um ihre Wünsche nach einer gleichstellungsorientierten Partnerschaft über die bisherige Elterngeldzeit hinaus umsetzen zu können.
• Sorgen Sie für ein effizientes, vorausschauendes Vertretungsmanagement, um insgesamt eine familienorientierte Gestaltung von Arbeitszeit für beide Geschlechter zu ermöglichen.

Ziele der Maßnahme

• Unterstützung und Wertschätzung werdender Eltern in der Belegschaft
• Schärfung des Profils "familienfreundlicher Arbeitgeber"
• langfristige Fachkräftesicherung

Zielgruppen

• Schwangere Beschäftigte
• Werdende Väter, die Erziehungszeit nehmen möchten
• Werdende Eltern insgesamt

Ausführlichere Informationen finden Sie in den folgenden Broschüren - online abrufbar

• Beschäftigte werden Eltern
  Ein gut strukturierter Praxis-Leitfaden für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Checklisten, Ablaufplänen etc.; Hrsg. Kreis Mettmann – Der Landrat Wirtschaftsförderung
• Starke Unternehmen für Familien
  Rechtsgrundlagen, Fördermöglichkeiten, Gesprächsleitfäden für Unternehmen; Hrsg. Landesagentur für Struktur und Arbeit (LASA)
• ElterngeldPlus
  ElterngeldPlus, Partnerschaftsbonus, Flexibilisierung der Elternzeit. Informationen zu den Neuerungen, Vorteilen sowie Tipps zur Umsetzung

Informationen zur mutterschutzrechtlichen Gefährdungsbeurteilung

• Gesetz zum Schutz von Müttern bei der Arbeit, in der Ausbildung und im Studium (Mutterschutzgesetz - MuSchG)

Beispiel aus der Unternehmenspraxis: Service-Mappe für werdende Eltern der Firma Brasseler

Inhalt

• Broschüren zur Schwangerschaft für Mütter und Väter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Kostenlose Bestellmöglichkeit: BZgA
• Informationen und Antrag zum Elterngeld. Kostenlose Bestellmöglichkeit: Familienwegweiser
• Informationen und Antrag zum Kindergeld. (Informationsmaterial erhältlich bei der Familienkasse der Agentur für Arbeit)
• Informationen zu örtlichen Schwangerenberatungen, Geburtsmöglichkeiten (Kliniken und Hebammen)
• Broschüre "das baby", ein Leitfaden für Eltern der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Kostenlose Bestellmöglichkeit: BZgA
• Informationen für Alleinerziehende (z.B. Broschüre "alleinerziehend - Tipps und Informationen")
• Informationen zum Wiedereinstieg in den Beruf: Link zur Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: http://www.familien-wegweiser.de
• Informationen zu Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen, Kindergärten, Belegplätzen, Tagesmüttern und -Vätern, Familienzentren, Betreuungsgeld, Kinderkrankengeld

• Liste der örtlichen Jugendämter, Familienbildungs- und -beratungstellen
• Leitfaden zum Mutterschutz; Kostenlose Bestellmöglichkeit: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
• Broschüre "ElterngeldPlus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Elternzeit"; Kostenlose Bestellmöglichkeit: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend